Altarbild in der Pfarrkirche Osburg

Foto: Albert BonertIm Zusammenhang mit der Neugestaltung des Kircheninneren in den neunziger Jahren hat der Wiener Künstler Thomas Bredenfeld ein eindrucksvolles Altarbild gemalt, welches den Betrachter auffordert, sich hinein zu begeben und zu warten, was das Bild ihm sagen will.

Subsidiar Dr. Engelbert Felten + 03. März 2019 hat in dem im Pfarrbrief Nr. 4/2015 der Pfarreiengemeinschaft Waldrach veröffentlichten Geistlichen Wort zu den Kar- und Ostertagen seine Sichtweise wiedergegeben.

Hier sein Beitrag:

Mich begeistert das Altarbild von Thomas Bredenfeld in der Pfarrkirche in Osburg. Jedes Mal, wenn ich in den Kirchenraum hineinkomme, zieht es meinen Blick nach vorne auf das gewaltige Gemälde, auf die starken Farben: auf das strahlende Gelb, die Violett-, die Blau- und die Rottöne.

Ich habe mir längst abgewöhnt, irgendetwas Figürliches, Gegenständliches ausmachen zu wollen. Man findet auch nichts. Vielleicht Anklänge höchstens, weil wir dazu neigen, auch in einem abstrakten Bild etwas Bekanntes entdecken, wiederfinden zu wollen. Stattdessen überlasse ich mich den Farben und dem, was sie in mir auslösen, und der Bewegung, die sich in diesem Bild ereignet.

Diese Malerei ist eine einzige großartige Einladung, sich hinein zu begeben, zu schauen – und zu warten, was passiert. Neulich, in einem der Weggottesdienst mit den Kommunionkindern und ihren Eltern, sagte ein Junge im Blick auf die Farben des Bildes: „Vielleicht ist das das Licht, das in das Dunkle scheint“.

Jetzt, in den Tagen der Erinnerung an das Leiden und Sterben Jesu, an seine Auferstehung kann ich diese Deutung gut nachvollziehen: Das Blutrot-Violette, Farben der Gewalt und der Buße, gehen über in das Licht-Gelb des neuen und unbesiegbaren Lebens. Es kommt von oben herab, oder es wächst aus den Dunkeltönen hervor. Das ist nicht festzulegen, beides ist möglich.

Von oben herab: Gottes Kraft überwindet den Tod. Er ruft seinen Sohn mit der Kraft seines Schöpfergeistes aus dem Grab heraus. Er, der die Welt ins Leben gerufen hat, schafft in der Auferstehung seinen Sohnes das Leben neu und unvergänglich. Von unten nach oben: die Liebe, die Jesus in seinem ganzen Leben gelebt hat und die ihn ins Grab gebracht hat, ist nicht totzukriegen. Sie ist stärker als jede Gewalt von Menschen gegen Menschen.

Auf dem Altarbild von Osburg treffen sich diese beiden Bewegungen und verschmelzen mit- und ineinander. Ostern ist das Licht, „das in das Dunkle scheint“. Leiden und Sterben sind nicht einfach verschwunden. Sie prägen auch weiterhin unser Leben.

Aber Ostern ist der Widerspruch gegen diese Selbstverständlichkeit. Es ist die Aufforderung, dem Leben letztendlich mehr zuzutrauen als dem Tod. Es ist die Hoffnung, die Menschen durch Jahrhunderte hindurch die Kraft gegeben hat, gegen alles, was Leben bedroht, anzugehen und entschieden das Leben in allen seinen Facetten zu fördern.

Engelbert Felten schließt mit dem Wunsch gesegnete und fröhliche Ostern!