Historischer Weg

Erkunden Sie den Historischen Weg mit einem Rundgang, der Sie mit einer Länge von ca. 5,7 km zu interessanten Orten der Dorfgeschichte - in und um Osburg - führt. Entlang des Rundwegs finden Sie kurze Informationen zu den einzelnen Standorten. Ausführlichere Informationen sowie Audio-Dateien zu den Themen finden Sie auf dieser Website. Die Audio-Datei ist ebenfalls in der Outdooractive-Karte abspielbar und enthält zu Beginn die Information in Hochdeutsch und anschließend in Dialekt.
Startpunkt ist der Wanderparkplatz am Sportplatz in Osburg (Misselbachstraße 24).

Beim Anklicken der jeweiligen Station werden Sie direkt zum Text, Audio-Datei und Fotos weiter geleitet.
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1   Reste einer Panzersperre

2   Ehemaliges Forstamt Osburg

3   Grab eines ehemaligen polnischen Zwangsarbeiters

4   Pfarrkirche, Kirchturm und Kriegerdenkmal

5   Ehemalige Jungenschule und Jugendheim

6   Place Velars - Partnerschaft mit Velars sur Ouche

7   Das Haus Millisch

8   Das Vereinshaus

9   Osburger Quellen und Bäche

10 Geissenhäuschen im Osburger Wald

11 Die römische Villa auf Longkamp

12 Ehemaliges Gemeindeforsthaus

13 Keltische Hügelgräber rund um Osburg

Hier geht es zum Historischen Weg XXL
Der Historische Weg XXL führt zu interessanten historischen Orten im Umfeld von Osburg führt.

Übersichtskarte und Streckenführung:

Geschichte

Osburg (moselfränkisch: Öhsborsch [ø:sbo∫,ø:sbor∫]) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Ruwer an, die ihren Verwaltungssitz in Waldrach hat.

Zwischen 1190 und 1200 wurde der Ort erstmals als Oysperg überliefert bei einer königlichen Schenkung des Hochwaldes an den Trierer Erzbischof.

Im Liber annalium iurium um 1212 wurden für den Ort die dem Erzbischof gehörenden Hufen, eine Mühle und eine Pfarrkirche erwähnt. Im 13. Jahrhundert erschien der Ort als OzburcOzburch oder Hozburch. Eine erzbischöfliche Hofstatt und der Bau eines Gebäudes für einen Hofmann wurden 1317 erwähnt.

Der Zusammenhang der Personen Peter von Osburg und des Obristen Jakob von Osburg mit dem Ort ist ungeklärt. Ein weiterer Peter von Osburg, auch Johann Peter von Bernkastel genannt, war 1461–1464 Geistlicher in St. Wendel.

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Osburg zur Pflege Waldrach im Amt Pfalzel des Kurfürstentums Trier. Nach der Inbesitznahme des Linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen gehörte der Ort von 1798 bis 1814 zum Kanton Hermeskeil im Saardepartement und kam 1815 aufgrund der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen zum Königreich Preußen. Im Jahr 1816 wurde die Gemeinde dem Landkreis Trier zugeordnet und gehörte von 1822 an zur Rheinprovinz. Unter der preußischen Verwaltung gehörte Osburg zur Bürgermeisterei Farschweiler und später zum Amt Waldrach.

Die Waldhüttensiedlungen rund um den Ort wurden Mitte des 19. Jahrhunderts aufgelöst.

Im Jahre 1893 wurde die Straße zwischen Waldrach und Hermeskeil über Hinkelhaus und Neuhaus fertiggestellt, 1913 erhielt Osburg Wasserleitungen und elektrischen Strom.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ort zu etwa 60 % zerstört. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges im vorderen Osburger Hochwald und im Ruwertal erschien im Dezember 2016 das Buch Gefallene Festungen. Südöstlich von Osburg befindet sich in der Nähe der Landesstraße 151 an der Grünbrücherschneise ein Bunker als Teil des ehemaligen Westwalls.

Ende des 20. Jahrhunderts entstanden mehrere Neubaugebiete und das Gewerbe- und Industriegebiet Osburg-Neuhaus.

Quelle: Wikipedia


 

1 Reste einer Panzersperre

Gegen Ende des 2. Weltkrieges wurden in vielen Orten Panzersperren errichtet und Panzergräben ausgehoben, um das Vorrücken der feindlichen Soldaten mit ihren schweren Fahrzeugen zu erschweren.

Tobias Blasum und Hermann Bonert schreiben dazu in ihrem Buch „Gefallene Festungen“*¹ zum Einzug der Amerikaner: „Osburg wurde vom deutschen Militär nicht verteidigt, was dem Dorf weitere Zerstörungen ersparte….Die mühevoll im Dorf errichteten Panzersperren in der Waldracher Straße, der Kapellenstraße, der Bergstraße und der Klemensstraße blieben schließlich ungenutzt. Den in Osburg stationierten Soldaten war wohl bewusst, dass auch geschlossene Sperren die amerikanischen Panzer nicht mehr hätten stoppen können, so dass sie diese vor dem Rückzug nicht mehr beachteten. Die einzige möglicherweise wirklich wirksame Panzersperre in der Waldracher Straße, die den Amerikanern den Weg hätte versperren können, war nicht funktionsfähig, da der Betonklotz, an dem der Eisenträger befestigt war, durch einen Granattreffer zerstört worden war. Sie war bereits 1939 im Zuge der Westwallarbeiten gebaut worden …“

Die beiden Seitenteile einer solchen Panzersperre aus massivem Beton lassen sich noch auf der Reinsfelder Flur betrachten (siehe Fotos). Zwischen die beiden Widerlager wären im Bedarfsfall massive Eisenträger quer über die Straße eingelegt worden.

*¹ Quelle: Buch Gefallene Festungen, Seite 344

Audio-Datei: Panzersperre, gesprochen von: Christian Heckmann und Ilona Lui


 

Ehemaliges Forstamt Osburg

Nach Protokollen des kurfürstlichen Forstamts (Landeshauptarchiv Koblenz) wurde hier im Jahr 1774 ein kurfürstliches Jägerhaus errichtet, im Jahr 1791 ein Baumgarten (heutiges Kindergartengelände) dazu erworben. Das Gebäude diente einerseits als Dienstwohnung für den „Jäger“, später den Oberförster und zuletzt den Forstamtsleiter, und andererseits als Büro für das Verwaltungspersonal. Nach den napoleonischen Kriegen und dem Wiener Kongress (1815) wurde der ehemals kurfürstlich trierische Besitz dem Königreich Preußen angegliedert, das dieses Gebäude als Königlich Preußische Oberförsterei nutzte. Von hier aus wurde zunächst der „königliche Wald“, der Kernbereich des Osburger Hochwaldes, bewirtschaftet und verwaltet, später dann auch die Aufsicht über die Gemeindewälder der Umgebung übernommen. Nach dem 2. Weltkrieg und mit Gründung des Landes Rheinland-Pfalz wurde das Gebäude Sitz eines Gemeinschaftsforstamtes, von dem aus sowohl der Staatswald als auch der kommunale Waldbesitz aus der Verbandsgemeinde Ruwer bewirtschaftet wurde und die Beratung und Betreuung des privaten Waldbesitzes der Umgebung erfolgte.

Nach einer landesweiten Forstreform im Jahr 2003 wurde das Forstamt Osburg aufgelöst und der Zuständigkeitsbereich mit dem des bisherigen Forstamtes Hermeskeil zum Forstamt Hochwald mit Sitz in Hermeskeil zusammengelegt. Im Jahr 2014 wurde der Nationalpark Hunsrück-Hochwald gebildet und gleichzeitig der Sitz des Forstamtes Hochwald von Hermeskeil auf die Burg Dhronecken verlegt.

Audio-Datei: Forstamt, gesprochen von: Lydia Berens und Isolde Petry


 

Grab eines ehemaligen polnischen Zwangsarbeiters

Osburger Zeitzeugen erinnern sich an Jerzy Plaminski als einen jungen polnischen Zwangsarbeiter aus dem Gefangenenlager in der Unterstraße, der im Herbst 1944 nach Osburg kam und mit vielen anderen zum Schanzen von Panzer-, Lauf- und Schützengräben eingesetzt wurde. Als angesichts der herannahenden Front die Zwangsarbeiter aus dem Dorf abgezogen wurden, gelang es Jerzy Plaminski seinen Bewachern zu entkommen und er versteckte sich in einem landwirtschaftlichen Anwesen in der Waldracher Straße, wo er von Dorfbewohnern mit Lebensmitteln versorgt wurde.

Am 15. März 1945 griff die amerikanische Luftwaffe Osburg zur Vorbereitung des Einmarsches mit Phosphorbomben an, so dass mehrere Gebäude in Brand gerieten, so auch die Scheune, in der Plaminski Schutz gesucht hatte. Der junge Mann wurde dabei am Bein schwer verletzt und hatte durch den Phosphor schreckliche Schmerzen. Als Dorfbewohner ihn aus der brennenden Scheune herauszogen und ihm helfen wollten, starb er kurz darauf an seinen Verletzungen.

Er wurde am 17.03.1945 nach katholischem Ritus begraben, allerdings musste er entsprechend den damaligen rechtlichen Bestimmungen abseits der deutschen Toten begraben werden. In seinem Grab wurde weitgehend unbemerkt ein weiterer polnischer Gefangener beigesetzt.

Diese Informationen stammen aus dem Buch „Gefallene Festungen“*¹ von Tobias Blasum und Hermann Bonert, in dem sich viele weitere Details zu Jerzy Plaminski und den Ereignissen zum Ende des zweiten Weltkriegs nachlesen lassen.

*¹ Quelle: Buch Gefallene Festungen

Audio-Datei: Grab eines polnischen Zwangsarbeiters, gesprochen von: Christian Heckmann und Ilona Lui


 

4 Pfarrkirche, Kirchturm und Kriegerdenkmal

Wann in Osburg das erste Kirchengebäude stand, ist schriftlich nicht belegt. Dies muss aber schon vor dem 17. Jahrhundert gewesen sein, da in schriftlichen Aufzeichnungen steht, dass am 16. Mai 1741 die Grundsteinlegung zur neuen Kirche stattfand. Der Erzbischof hatte dabei die Baupflicht für das Kirchenschiff und die Domvikare für den Chor - Altarraum - in der Kirche übernommen. Der Turm der alten Kirche mit der darauf ruhenden Baupflicht blieb bei der Gemeinde. Die heutige Kirche wurde 1957 auf der Stelle der ehemaligen von 1741 Erbauten errichtet. 1994 wurde der Innenraum der Kirche neu gestaltet. Neben dem Altarbild des Wiener Künstlers Thomas Bredenfeld sind die Kreuzwegstationen von Octacie de Lasall von Louisenthal besondere und eindrucksvolle Kunstwerke in der Pfarrkirche St. Clemens. Die Orgel wurde 1997 angeschafft und um zwei Register erweitert. Vorher stand sie in der Kirche in Wemmetsweiler/Saarland.

Der Turm der Pfarrkirche St. Clemens wurde erstmals im Jahr 1740 urkundlich erwähnt. Damals war die Spitze von Zinnen umgeben. Vermutlich diente der Rundturm als Wehrturm der einstigen „Ostburg“, in dem um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert erstmals genannten Ort „Oysperg“. Der Kirchturm diente nach dem Kirchen-Neuaufbau weiterhin als Glockenturm und ist zudem das Wahrzeichen von Osburg; er wurde 2017 grundlegend saniert.

Eine Besonderheit ist jährlich die liebevoll gestaltete Weihnachtskrippe der Osburger Krippenfreunde.

Das Kriegerdenkmal vor der Osburger Kirche wurde im Jahr 1922 von dem Bildhauer Friedrich Bonnekoh, Morbach, erstellt und später beidseits erweitert. Weitere Informationen finden Sie hier.

Audio-Datei: Pfarrkirche, Kirchturm und Kriegerdenkmal, gesprochen von: Christian Heckmann und Isolde Petry


 

5 Ehemalige Jungenschule und Jugendheim

Das erste Schullokal in Osburg soll sich im Hirtenhaus der Gemeinde befunden haben. Später wurde dafür ein Zimmer in einem inzwischen abgerissenen Gebäude in der Nähe des Dorfplatzes verwendet. Das erste Schulgebäude soll ab ca. 1820 gebaut worden sein. Im Jahr 1860 wurde aufgrund steigender Schülerzahlen dieses Gebäude als zweites Schulgebäude errichtet. In dieser Schule wurden die Jungen unterrichtet, während die Schulanfänger und Mädchen in der Mädchenschule (heutiger Standort der Sparkasse, Klemensstr. 38) unterkamen. Nachdem das Gebäude nicht mehr als Jungenschule benötigt wurde, übernahm die Pfarrgemeinde anno 1928/29 das Haus als „Jugendheim“. Es diente primär kirchlichen Zwecken, war zwischen 1938 und 1944 Kindergarten, danach auch einige Jahre Standort der Gendarmerie, so auch das Wohnhaus von Dorfgendarmen. Seit dem Jahr 2018 befindet es sich in privater Hand.

Im Januar 1930 war die Einweihung des Neubaus in der Schulstraße 16 ein (bekannt als „Lehrergebäude/alte Volksschule“, direkt links von der Feuerwehr).

Es wurde ein Erweiterungsbau (alte Grundschule) errichtet mit Einweihung im Juni 1965, welche durch einen weiteren großen zweizügigen Anbau als Hauptschule, Einweihung September 1969, ergänzt wurde. Zuletzt wurde der zweizügige Anbau als reine Grundschule genutzt.

Mittlerweile ist wieder ein Neubau „Grundschule“ geplant und von der VG Ruwer beauftragt (Stand: 2023).

Audio-Datei: Jungenschule und Jugendheim, gesprochen von: Lydia Berens und Ilona Lui.


 

6 Place Velars - Partnerschaft mit Velars sur Ouche

In der Region Bourgogne-Franche-Comté liegt an der Ouche und am Canal de Bourgogne unsere Partnergemeinde Velars-sur-Ouche, nur ca. 10 km von Dijon, der Hauptstadt der Region entfernt.

Wenn man sich Velars sur Ouche nähert, sieht man schon von weitem oberhalb des Ortes dessen Wahrzeichen, die Kapelle "Notre Dame d’Etang" mit der vergoldeten Mariestatue. Sie wurde im 19. Jhd. an einer Stelle errichtet, an der im 15. Jhd. Hirten eine kleine Marienstatue gefunden hatten. Noch immer pilgern die Menschen zur Notre Dame.

Am 22. Mai 1993 wurde die Städtepartnerschaft zwischen Osburg und Velars anlässlich des Dorf- und Heimatfestes von den Ortsbürgermeistern Werner Mergens und Antoine Coudert beurkundet und im Folgejahr in Velars sur Ouche.

Seitdem treffen sich jedes Jahr Gruppen aus den beiden Orten zu einem gemeinsamen Wochenende. Diese sind stets mit viel Herzlichkeit, Offenheit und vor allem Gastfreundschaft erfüllt. Während dieser Besuche lernt man die Kultur, die Landschaft, die Lebensart, Essen und Trinken des jeweils anderen kennen. Im Laufe der Jahre sind daraus enge Beziehungen und Freundschaften entstanden.

Im September 2018 wurde in Osburg das 25jährige Bestehen der Partnerschaft gefeiert. Zu diesem Anlass wurde das Schild „Place Velars“ erneuert.

Im Jahr 2023 besteht die lebendige und gute Partnerschaft bereits seit 30 Jahren.

Audio-Datei: Partnerschaft Velars, gesprochen von: Christian Heckmann und Isolde Petry.


 

7 Das Haus Millisch

Vom Tante-Emma-Laden zum Osburger Heimathaus, von Millisch Fina und Maria zum Haus Millisch.
Nach über sechsjähriger Renovierungsarbeit waren im Jahre 2005 das althergebrachte Wohnzimmer, die alte Küche, der Stall, das Plumpsklo, die Scheune und das Gesindezimmer wiederhergestellt und somit das Anwesen als Heimathaus nutzbar. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde auf der linken Gebäudeseite noch ein Unterstand angebaut sowie eine historische Schreiner- und Schusterwerkstatt mit althergebrachten Relikten und Werkzeug in einem externen Gebäudeteil eingerichtet. Für all dies sind im Laufe der letzten 55 Jahre viele alte Gerätschaften, Arbeitsmittel, kulturelle Gegenstände sowie Unterlagen, Dokumente und Fotos über Osburg, seine ehemaligen Einwohner, Gruppen und Vereine gesammelt bzw. angeschafft worden, welche im Haus aufbewahrt und größtenteils dort ausgestellt oder gezeigt werden. Das komplette Anwesen sowie die Sammlungen sollen die Wohn-, Lebens- und Arbeitsweisen unserer Vorfahren sowie deren Kultur widerspiegeln, vor allem aber für die kommenden Generationen bewahren. Auf dem Areal befinden sich noch Kellerräume und Abwasserkanäle, welche, so ist zu vermuten, aus dem Mittelalter stammen. Gegen Ende des zweiten Weltkrieges wurde beim Artilleriebeschuss die Frontseite (Stall und Scheune) getroffen. Dieser Teil des Hauses wurde damals mit relativ neuen Baumethoden repariert; dabei entfiel die Bogenform des Scheuneneingangs, sowie auch die der Stalltür.

Weitere Informationen hier.

Audio-Datei: Das Haus Millisch, gesprochen von: Lydia Berens und Isolde Petry.


 

8 Das Vereinshaus des Männergesangvereins

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich der Männergesangverein mit dem Bau eines eigenen Vereinshauses ein großes Ziel. Ein im Jahr 1949 zur Versteigerung gekommenes Trümmergrundstück wurde für rund 3000 DM erworben. Dabei beteiligte sich die Raiffeisenkasse mit einem Drittel am Grunderwerb, um eigene Lagerräume zu schaffen. Der Kassenbestand des Männergesangvereins betrug zu diesem Zeitpunkt 35 Pfennige. Die Grundsteinlegung war am 11.06.1950. Die Gemeindevertretung bewilligte einstimmig das notwendige Bauholz und ein angemessenes Darlehen. Die feierliche Einweihung fand am 20.07.1952 statt. Um die aufgenommenen Bau-Darlehen zu bedienen, entschloss sich der Verein neben Tanzveranstaltungen auch Theaterstücke, darunter das vierzehn Mal aufgeführte Passionsspiel, durch- bzw. aufzuführen. Vom 19. März bis 24. November 1957, der Zeit als die Pfarrkirche St. Clemens neu gebaut wurde, diente das Vereinshaus der Pfarrgemeinde als Notkirche. Seit Ende der 80er Jahre kann das Vereinshaus auch für private Feiern und für Veranstaltungen gemietet werden.

Bis heute ist das Vereinshaus, das in Eigenregie des Männergesangvereins geführt wird, gleichzeitig auch als „Bürgerhaus“ der Gemeinde Osburg ein nicht wegzudenkender Bestandteil der Ortsgemeinde.

Festzeitschrift „Einweihung des Vereinshauses“ von 1952

Vereinshausseite des MGV Osburg

Audio-Datei: Das Vereinshaus, gesprochen von: Lydia Berens und Ilona Lui.


 

9 Osburger Quellen und Bäche

Aufgrund der exponierten Lage auf einem Höhenrücken im Osburger Hochwald entspringen auf unserer Gemarkung etliche Bäche.

Besondere Bedeutung kommen dabei dem Thielenbach und vor allem dem Misselbach mit seinen Nebenbächen als Zuflüsse für die Riveristalsperre zu. Die Riveristalsperre wurde ab 1954 gebaut und 1958 in Betrieb genommen. Seitdem versorgt sie die Stadt Trier und Gemeinden in der VG Ruwer mit sehr gutem Trinkwasser.

Die Quellen in unmittelbarer Ortsnähe dienten schon den Kelten und Römern zur Wasserversorgung.

Bevor Osburg 1911 an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen wurde, wurden Zieh- und Dorfbrunnen genutzt.

Eine wichtige Quelle lag im heutigen Kreuzungsbereich von Neustraße und Friedhofstraße. Hier entsprang der Raubach, der von dort offen talwärts floss, am Haus Millisch und weiter am heutigen Festplatz und der Tennisanlage vorbei. Dort liegt noch heute das Quellgebiet des Reißbach. Er mündet im Flurbereich „Engwies“ in den Bausbach ein. Dieser speist sich bis dahin aus mehreren Quellen, die im Bereich der heutigen Grundschule bzw. unterhalb der Mehrzweckhalle liegen. Kleinere Nebenbäche kommen im weiteren Verlauf von „Plattenrödter“ und aus der „Gotteskaul“ hinzu. Der Bausbach mündet zwischen Riveris und Waldrach in die Riveris ein.

Gegenüber vom Gewerbegebiet liegt das Quellgebiet des Thommer Bachs. Dieser bildet einen Zufluss des Feller Bachs, der schließlich bei Longuich in die Mosel mündet.

Audio-Datei: Quellen und Bäche, gesprochen von: Christian Heckmann und Ilona Lui.


 

10 Geissenhäuschen im Osburger Wald

Früher war es üblich, dass das Vieh des Dorfes, insbesondere die Schweine, von einem Hirten tagsüber in den Wald getrieben wurde, um dort Futter zu suchen. Abends kamen dann Tiere und Hirt zusammen wieder zurück und verteilten sich auf die einzelnen Ställe. Unterhalb des Weges sind heute noch Reste mehrerer so genannter „Geissenhäuschens“ (in Osburger Mundart „Gääßenheißi“) zu finden. Hier fanden diejenigen, die das Vieh des Dorfes zum Weiden in den Wald brachten, Unterschlupf, wenn sie von Regen oder Unwettern überrascht wurden.

In der Osburger Dorfchronik findet sich die Geschichte von „Dn Hutzele Kläs“, der als Schweinehirt in Osburg tätig war.

Die meisten Geissenhäuschen im Osburger Wald sind im Laufe der Zeit verfallen. Sie wurden mitunter längere Zeit noch anderweitig „genutzt“, wie ein älterer Osburger zu erzählen weiß: „In unserer Jugendzeit war es ein Ort, wo man sich zurückzog um seine erste Zigarette zu rauchen, um Cowboy und Indianer zu spielen oder einfach nur um sich zurückzuziehen, da es etwas abgelegen lag.“.

 Noch ein Osburger Original: „Dn Hutzele Kläs“
Er war ein pflichtbewußter Staatsbürger. Er hatte seine zwei Jahre bei der Infanterie gedient, und wenn die Männer des Kriegervereins ihre Versammlungen abhielten, war er, die militärische Dienstmütze stolz auf dem Kopf, immer dabei. Was in aber vor allen anderen heraushob, war seine Wohnung und sein Beruf. Er wohnte in einem winzigen Häuschen, das vor einiger Zeit als altes Spritzenhäuschen abgerissen worden ist. Er hatte keine Familie, und ihm schien die kleine Hütte Raum genug für ihn zu bieten. Nach dem Militärdienst war zunächst keine Arbeit für ihn da, und weil in Osburg gerade ein Schweinehirt fehlte, übernahm er, ohne lange zu überlegen, dieses Amt. Wenn er mit seiner ziemlich zerbeulten Trompete durch das Dorf zog – es war immer am Nachmittag – und wenn dann der langgezogene, fast klagende Ton der Trompete erklang, rief irgendeiner in den Häusern, der ihn gehört hatte: „Dn Heart kennt!“ Dann öffneten sich die Schweineställe, und heraus stürmten die Schweine, junge und alte, und liefen auf die schon weiterziehende Herde zu; sie kannten ihren Hirt, seine Herde und den Klang seiner Trompete. Dieser Klang hielt sich immer nur auf einem einzigen Ton, der nach und nach in ein Gurgeln überging und erst am Ende des langen Atemstoßes sich wieder in seiner ursprünglichen Lage fing. Hirt und Herde zogen auf langen Umwegen auf die „Heide“. Denn alle Osburger waren überzeugt, Schweine, die einen halben Tag in der frischen Luft gingen und nach Herzenslust im Boden der „Heide“ wühlen konnten, entwickelten sich besser, und ihr Fleisch wäre fester und gesünder – und damit mögen sie wohl recht gehabt haben.

De Kläs kannte seine Schweine und ihre Besitzer, und manchmal, wenn die Herde nach Hause zurückkehrte, sagte Kläs wohl schon mal zur Hausfrau: „Allerdings nadeerlich, fier eier Sou get et Zeit!" Dann fiel der Groschen, und die Osburger waren dem Kläs für den Hinweis sehr dankbar.

Wenn der Neujahrstag kam, dann ging Kläs mit zwei Jungen, die eine riesige Wäschemandel trugen, durch das Dorf, und dann stellte er sich in den Eingang der Stube und rief: „Guude Morjen!“ Und wenn die Antwort verklungen war, sagte er laut und feierlich: „Gleck eran, on Ongleck erous!“ Und dafür bekam dann Kläs von jeder Familie ein großes Stück von dem Neujahrskuchen; denn er war schließlich ein angesehener und notwendiger Mann im Dorf. Bei manchen Familien gab es auch einen Schnaps, und es war erstaunlich, wieviel Kläs von dem Zeug vertragen konnte.

Als er starb, ging diese Dorfidylle leider ihrem Ende entgegen. Die Trompete ward nicht mehr gehört, und mochten die Schweine noch so laut in ihren Ställen rumoren – Kläs war nicht mehr da.

Quelle: Buch „Osburg – die Geschichte seiner Orts- und Pfarrgemeinde“ von Alfons Dewald, 1978, „Dn Hutzele Kläs“ Seite 62-63

Audio-Datei: Quellen und Bäche, gesprochen von: Lydia Berens und Isolde Petry.


 

11 Die römische Villa auf Longkamp

Rund um Osburg sind etliche Besiedlungsspuren aus keltischer und römischer Zeit gefunden worden. Im Landesmuseum Trier sind diese Funde ab dem Jahr 1854 dokumentiert. Dazu gehört auch die römische Villa, deren Überreste noch heute im Waldstück auf dem Longkampkopf zu finden sind. Der Name leitet sich direkt vom römischen „longus campus“ ab, was übersetzt „langes Feld“ bedeutet. Etwas unterhalb des Höhenrückens stand ein Gehöft vom Typ „villa rustica“, wie an vielen Orten im Trierer Land vermutlich aus Wohnhaus und landwirtschaftlichen Nebengebäuden bestehend. Ein Osburger erinnert sich, dass in seiner Kindheit ein auf die römischen Ziegeln aufgesetztes Schiefermauerwerk und auch teilweise die Hypokausten noch zu sehen waren. Die Wasserversorgung erfolgte vermutlich über eine Wasserleitung („bleierne Rohre“ laut Fundakten im Landesmuseum) über den Höhenrücken von einer Quelle in der Nähe des heutigen Gewerbegebietes. Hier und in der Nähe wurden bei Grabungen u.a. Reste von Ziegeln („tegulae“) und Elemente einer Hypokaustenheizung („tubuli“), aber auch Wasserleitungsrohre, Geschirr und Münzen gefunden.

Eine weitere römische Siedlung ist in der Karte von Haffner (1976) auf der Anhöhe am Jungenwald Richtung „Seenblick“ eingetragen (siehe Fotos).

Die Fundakte im Landesmuseum Trier enthält dazu den Hinweis auf eine Notiz von 1887 „noch auf der Höhe, vor dem Walde, „auf Martals“, verraten Fundamente, Ziegel, Asche ein röm. Gebäude“. Bereits 1938 waren bei einer erneuten Begehung dort aber keine Siedlungsspuren mehr zu entdecken, ebenso wenig wie auf dem so genannten „Mardalskopf“ im Wäldchen auf halber Strecke zwischen Kapelle und Jungenwald auf der rechten Seite.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden die römischen Siedlungsreste häufig als Steinbrüche zur Gewinnung von Baumaterial genutzt. Dies erklärt, warum heutzutage kaum noch Überreste zu finden sind.

Audio-Datei: Longkamp, gesprochen von: Christian Heckmann und Ilona Lui.


 

12 Ehemaliges Gemeindeforsthaus

Die Gemeinde Osburg besitzt Wald mit einer Gesamtgröße von rd. 600 ha, eine Fläche, die zum Ende des 19. Jahrhunderts die Anstellung eines eigenen Revierförsters erforderte. Da Forstbeamte damals  in der Regel nicht aus dem Ort stammten und auch nicht über ein eigenes Haus verfügten, musste ein entsprechendes  Gebäude bereitgestellt werden, sowohl mit einer Dienstwohnung als auch mit einem Nebengebäude zur Unterbringung von Brennholz, Gerätschaften und etwas Vieh.

Ähnlich wie heute befanden sich die Wälder der Region zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einer Umbruchphase: Während bis dahin  Brennholz und Gerbrinde (Lohe) die wichtigsten Erzeugnisse waren, musste nunmehr ein großer Teil des Waldes vom Stockausschlagwald (Eiche, Buche, Birke) zum ertragreicheren Nadelholzwald mit Kiefern, Fichten und Lärchen, später auch Douglasien, umgestaltet werden. Das erforderte einen hohen Aufwand an Planung und Personal, um die umfangreichen Anpflanzungen durchführen zu können. Aus dieser Zeit stammt auch die Anlage eines eigenen „Pflanzgartens“ im Wald, in dem die kleinen Baumsetzlinge herangezogen wurden. Ein Teil der Pflanzenanzucht erfolgte auf direkt dem Forsthaus benachbarten Flächen, auf denen heute Häuser stehen.

Als in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts der Gemeindewald Osburg mit den Wäldern der Gemeinden Farschweiler, Lorscheid und Herl zu einem Forstrevier zusammengelegt wurde, konnte der seinerzeitige Forstrevierleiter Horst Weber das Gebäude als Eigentum erwerben. Seitdem befindet es sich in Privatbesitz.

Audio-Datei: Gemeindeforsthaus, gesprochen von: Lydia Berens und Isolde Petry. .


 

13  Keltische Hügelgräber rund um Osburg

Über 100 keltische Hügelgräber wurden rund um Osburg gefunden, damit ist dies eine der größten Nekropolen (Gräberfeld) der so genannten Hunsrück-Eifel-Kultur der Kelten. Die Hügelgräber sind zwischen dem 6. und dem 3. Jhd. v. Chr. angelegt worden. Das größte Gräberfeld lag „Auf Klopp“, das ist der Bereich, der vom Standort der Tafel zwischen K 67 und Gewerbegebiet zu überblicken ist. Zusammen mit dem Gräberfeld „Kieselkaul“ (im heutigen Gewerbegebiet) gab es hier über 90 Hügelgräber, die zumindest bis Anfang des 20. Jahrhunderts noch deutlich erkennbar waren.

Größere offizielle Grabungen fanden zwischen 1854 und 1931 statt. Zahlreiche Grabfunde wie Lanzenspitzen, Messerklingen, Schmuck und Gefäße sind im Landesmuseum Trier dokumentiert.

Einen Namen in Fachkreisen haben die „Osburger Fußgefäße“: „Sie besitzen ein S-förmig geschweiftes Unterteil, weit ausladenden, meist hohlen Standfuß, gerundeten, seltener scharfen, tiefsitzenden Umbruch, Schulterabsatz und zylindrischen Hals. Sie sind meist in Schulterhöhe verziert mit metopenartig angeordneten Rillen- und Riefengruppen, Kreisstempelreihen oder -trauben sowie geritzten Zickzackbündeln.“*²

Leider sind die meisten Hügelgräber im Laufe der Jahrhunderte überbaut oder durch landwirtschaftliche Nutzung zerstört worden und dadurch heutzutage nicht mehr als solche erkennbar.

*² Quelle: Alfred Haffner (1976): Die westliche Hunsrück-Eifel-Kultur; S. 37

Audio-Datei: Hügelgräber, gesprochen von: Christian Heckmann und Ilona Lui.


 

Dank und Mitwirkung

Die Idee zur Umsetzung des Historischen Weges entstand in der Dorfaktivierungsgruppe Natur und Historie, mit welcher der Weg erarbeitet wurde. Die Umsetzung erfolgte mit den Arbeitsgruppenmitgliedern, unterstützt haben zudem verschiedene Personen bei den Recherchen, Texten und Fotos. Vier Mitglieder des Theatervereins Osburg haben die Texte zusammen mit einem Audio-Fachmann aufgenommen. Wir bedanken uns herzlich bei allen Beteiligten, dass dieser schöne Weg in Form von Stationsschildern, aber auch digital auf der Homepage mit informativen Texten und Audio-Dateien entstanden ist. Ein herzlicher Dank auch an die Grafikerin Simone Weihs von Artenreich Grafikdesign in Waldrach sowie die Tourist-Information Ruwer für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung.

Ein herzlicher Dank an die Stiftung Zukunft Trier-Saarburg, welche den Historischen Weg finanziell gefördert hat.


 

Hier geht es zum Historischen Weg XXL

Der Historische Weg XXL führt zu interessanten historischen Orten im Umfeld von Osburg führt.