Historischer Weg XXL

Der Historische Weg XXL ist eine Routenempfehlung die zu interessanten historischen Orten im Umfeld von Osburg führt. Bei den entsprechenden Orten finden Sie ein kleines Schild mit einem QR-Code, welcher zu dieser Homepageseite mit den Informationen leitet.

Zwei wichtige Hinweise:
Die vorgeschlagene Strecke ist im Gelände nicht ausgeschildert und der Handyempfang, insbesondere in den Tallagen, nicht gut! Daher empfehlen wir die hier abgebildete Übersichtskarte zur späteren Orientierung zu fotografieren.

Beim Anklicken der jeweiligen Station werden Sie direkt zu den jeweiligen Informationen weiter geleitet.

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1   Ausblick ins Thielenbachtal

2   Osburger Kapelle

3   Maraljetter Pitter

4   Martalskopf

5   Römische Siedlungsspuren

6   Hinweis zur Osburger Mühle

7   Osburger Mühle (heute Riveristalsperre)

8   Thielenbachtal

9   Misselbachtal

10 Misselbachhof

11 Millionenkehr

12 Methusalem-Eiche

13 Alte Hügelgräber

14 Altstraße - Römerstraße

Übersichtskarte und Routenempfehlung:

1 Thielenbachtal

Von hier aus hat man einen besonders schönen Ausblick hinunter auf den Mühlenwald und ins Thielenbachtal, aber auch darüber hinweg zum Fockelt, dem westlichen Teil des Gemeindewaldes von Osburg.

Der Thielenbach ist nach der Riveris der bedeutendste Zufluss zur Riveristalsperre, die sich von hier aus gesehen am rechten unteren Ende des Thielenbachtales befindet. Wie in vielen anderen Bachtälern auch wurden die Talwiesen früher genutzt, um entweder Gras und Heu als Viehfutter zu ernten, oder um dort direkt das Vieh weiden zu lassen. So wurde auch das Thielenbachtal früher beweidet.

Aus Gründen des Trinkwasserschutzes ist Viehhaltung im Einzugsgebiet der Riveristalsperre heute nicht mehr erwünscht. Aber ohne landwirtschaftliche Nutzung erobert sich der Wald nach und nach das Tal zurück.

Der Waldrand auf der linken Seite gehört zum sogenannten Steinwäldchen, einem Teil des Osburger Gemeindewaldes, der seinen Namen von den dort vielfach vorhandenen Felsblöcken und Quarzitfelsformationen hat.

Halbrechts vorne blickt man auf den Mardalskopf, dahinter auf den Jungenwald mit dem darin befindlichen Seeblick.


 

Osburger Kapelle

Die heutige Kapelle wurde 1969 unter Ortsbürgermeister Paul Mergens und Pastor Peter Jaeckel errichtet, da die alte Kapelle baufällig geworden war. Geschichtlich wird die Kapelle erstmals im Jahr 1884 erwähnt, als Pfarrer Kiesgen das Bischöfliche Generalvikariat um Erlaubnis bat, die alten Kreuzwegstationen aus der Pfarrkirche in die Kapelle überführen zu dürfen, nachdem „ein Fräulein von Dagstuhl“ einen neuen Kreuzweg für die Osburger Kirche gemalt und der Pfarrgemeinde geschenkt hatte.
Eine Dokumentation zur Glasmalerei finden Sie hier.

Tatsächlich dürfte an der heutigen, Richtung Riveristalsperre gelegenen Stelle aber schon wesentlich früher eine Kapelle bzw. ein Bildstock gestanden haben. Der Überlieferung nach sprach man früher von dem „Bonerather Bildchen“, weil der Standort auf dem Weg nach Bonerath lag. Weshalb dort eine Kapelle oder ein Bildstock aufgestellt worden war, ist nicht belegt. Ob aufgrund einem Gelübde nach einem gut ausgegangenen Unglück mit einem Pferdefuhrwerk oder ob es eine „Eigenkirche“ für eine Siedlung am Timmelterberg war, lässt sich nicht mehr mit Sicherheit sagen.

Die der Ortsgemeinde gehörende Kapelle, im Sprachgebrauch liebevoll „Kapellchen“ genannt, wird seit vielen Jahren von Renate Schmitt und ihrer Familie, davor über Jahrzehnte von den Geschwistern Rosa und Anna Höllen (Obergasse) betreut und gepflegt, Woche für Woche mit frischen Blumen geschmückt und mit Kerzen zum Aufstellen bestückt. Viele Osburger verbinden mit ihrem Sonntags-Spaziergang einen Besuch im „Kapellchen“, um dort vor dem Bildnis der schmerzhaften Gottesmutter zu beten und eine Kerze anzuzünden.


 

Maraljetter Pitter

Am Standort ist ein Abstecher zur Infotafel mit der Geschichte vom "Maraljetter Pitter" möglich (den Berg hinunter und dann links abbiegen).

Sage "Der Maraljetter Pitter" (Originaltext):
Im unteren Teile des Riveristales hauste der Sage nach der Maraljetter Pitter, ein wilder Waldmann. Nicht nur Frauen und Kinder versetzte er in Schrecken, sondern auch schon manchem Jäger hatte er ein Schnippchen geschlagen.
An einem heiligen Sonntagmorgen streifte wieder einmal ein sogenannter Sonntagsjäger durch die Stille des Tales. Auf seiner Pirsch entdeckte er bald einen Fuchs, nahm ihn ins Visier und drückte ab. Seltsamerweise blieb der Fuchs stehen, sah sich kurz um, dann wandelte er jedoch sein Aussehen so sehr, daß er dem Jäger als Reh erschien. Dieser schoß zum zweiten Male. Wieder wandte das Wild ganz sachte die Lichter nach ihm. Der verwirrte Waidmann lud zum dritten Male. Da meinte er, kein Reh sondern einen geweihten Hirsch vor sich zu haben. Er schoß nicht mehr, sondern suchte das Weite.
Ob ihn der Maraljetter Pitter mit seinen Verwandlungskünsten genarrt hatte?

Sage "Der Maraljetter Pitter" (Osburger Dialekt): 
Am önneren Däl vönn dem Looch loo feer eich, (Maraljett) haust lout der Geschicht dä Maraljetter Pitter, öh wöllen Waldmensch. Denn hött nött nur Fraen oo Kanner a Schrecken versaat, sondern och sö manchem Jäger öh Schnippchi geschlön.
Am helischten Sonndischmorgen kam än Sonntagsjäger an datt stöll Dälchen und ballerte loo am Wald herrömm, gerödesö, als wenn dä Wald himm geheeren deet. Än hött ä Fochs gesiehn, zielte und schoss dodroff. Dä Fochs kockt nur möhl römm on hött dann wie ä Reh ousgesiehn. Dä Jäger schoss dann zum zwättenmöhl. Datt Wölt dreht sich herömm, heeft dä Auen on kockt nochömöhl zu himm off. Dä Jäger woar ganz verdattert und hött zum drattenmöhl gelöden; dann hött än kä Reh me gesiehn sondern än Hirsch matt`m  Geweih. Än hött dann nömme geschoss, sondern ass abgehau.
De Maraljetter Pitter hött dä Jäger domatt ganz scheen off de Schöpp gehöll.

Quelle: Der Maraljetter Pitter, Buch "Sagen und Sitten an Mosel und Saar" von Michael Scherer (2012), Geistkirch-Verlag


 

4 Martalskopf

Vermutlich befinden sich hier römische Siedlungsspuren, die heute nicht mehr sichtbar sind.


 

5 Römische Siedlungsspuren 

Auf der Anhöhe vor dem Jungenwald wurden noch im 19. Jahrhundert Fundamente, Ziegel und andere Siedlungsspuren aus der Römerzeit gefunden. Heute sind diese nicht mehr sichtbar.

Wenn man an dieser Stelle weiter Richtung Wald dem Panorama-Wanderweg (Os3) folgt, kommt man zum Seeblick.


 

6 Hinweis zur Osburger Mühle

Wer möchte, kann einen Abstecher von wenigen hundert Metern gehen und von dort auf die Riveristalsperre schauen. Früher stand dort die Osburger Mühle.


 

7 Osburger Mühle (heute Riveristalsperre)

Die Riveristalsperre wurde ab 1954 gebaut und 1958 in Betrieb genommen. Seitdem versorgt sie die Stadt Trier und Gemeinden in der VG Ruwer mit sehr gutem Trinkwasser.

Für den Bau des neuen Trinkwasserreservoir musste die Osburger Mühle weichen. Bis dahin wurde hier das auf den Osburger Feldern und den benachbarten Fluren geerntete Getreide zu Mehl zu mahlen. Daneben befand sich ein Gasthaus, das von der Bevölkerung der umliegenden Dörfer und aus dem Ruwertal gerne aufgesucht wurde. Die Mühle stand unmittelbar vor der heutigen Staumauer.

Einen interessanten Film der Stadtwerke Trier zum 50 Jährigen Geburtstag der Riveris-Talsperre finden Sie hier.


 

8 Thielenbachtal

Der Thielenbach ist einer der Zuflüsse der Riveristalsperre. Er entspringt in der Nähe der Ortslage von Osburg, ca. 300 Meter oberhalb der "Orchideenwiese". Früher wurden die Wiesen im Thielenbachtal als Viehweiden genutzt, im Wald wurde Holz geschlagen und unter anderem in Meilern zu Holzkohle verarbeitet. Alte Köhlerplätze sind noch zu finden. Während der Kämpfe im zweiten Weltkrieg fanden einige Familien in Verstecken im Thielenbachtal Schutz.

 


 

9 Misselbachtal

Der Misselbach mit seinen Nebenbächen stellt einen wichtigen Zufluß für die Riveristalsperre dar. In früheren Jahrhunderten lebten "Waldmenschen" unter ärmlichsten Bedingungen im Tal, bis sie - teilweise unfreiwillig - unter anderem nach Osburg umgesiedelt wurden.

Vereinzelt sind noch Siedlungsspuren zu finden. "Waldmatz, der listige Wilderer" ist die Hauptfigur einer alten Geschichte, veröffentlicht im Buch "Sagen und Sitten an Mosel und Saar" von Michael Scherer (2012).


 

10 Misselbachhof

An dieser Stelle stand der Misselbachhof, seit dem 19. Jahrhundert eine Raststation auf dem Weg von Reinsfeld oder Farschweiler nach Riveris und ins Ruwertal und umgekehrt. Im 20. Jahrhundert war das Gasthaus Misselbachhof ein beliebtes Ausflugsziel für die Osburger Bevölkerung.

Das Anwesen wurde zu Beginn der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts von den Stadtwerken Trier erworben und aus Gründen des Trinkwasserschutzes (Riveristalsperre) abgerissen.


 

11 Millionenkehr

Zu Beginn der 1920er Jahre wurden die Wege im Gemeindewald Osburg weiter ausgebaut, um die Möglichkeiten zum Abtransport des geernteten Holzes mit Hilfe von Ochsenkarren, Pferdefuhrwerken und ersten motorisierten Fahrzeugen zu verbessern.

Damals wurde auf dem von Osburg aus kommenden und weiter in Richtung Misselbachhof  führenden  Weg an dieser Stelle ein Wendeplatz errichtet. Der Überlieferung nach wurde der Auftrag für den Ausbau im Herbst 1921 an einen Osburger Landwirt für einen Festbetrag von einer Million Mark erteilt. Die Kehre wurde über die Wintermonate, während denen die Landwirtschaft ruhte, mit einigen Helfern ausgebaut.

Nach der Fertigstellung im Frühjahr 1922 wurde der Betrag wie vereinbart ausgezahlt und der Landwirt konnte sich hierfür gerade noch ein Paar Schuhe, einen Hut und einen Schirm in Trier kaufen. Durch die Inflation - Inflationshöhepunkt war gegen Ende des Jahres 1923 - war der Erlös der Arbeit von Monaten damit fast zu Nichte gemacht worden.

Seit dieser Zeit trägt der Kreuzungsbereich den Namen „Millionenkehr“. Erst sehr viel später wurden die bis dahin nur schmalen Hangwege in Richtung Sternfeld bzw. Fockelt zu breiteren  Fahrwegen ausgebaut und befestigt.


 

12 Methusalem-Eiche

Diese alte Eiche, eine Traubeneiche, gehört zu den ältesten Bäumen im Gemeindewald Osburg.  Sie ist über 200 Jahre alt und damit viel älter, als alle anderen Bäume ringsum.

Deutlich an ihr zu erkennen ist ihre wechselvolle Geschichte. Etwa zur napoleonischen Zeit – um 1800 - ist sie wohl gemeinsam mit anderen Bäumen in der Umgebung aus einer kleinen Eichel emporgewachsen; später wurden dann die Nachbarbäume gefällt, so dass sie eine große Krone entwickeln konnte. Während der Mitte des letzten Jahrhunderts befanden sich ringsum wieder junge Bestände bzw. Dickungen.

Nach und nach wurden die umgebenden Bäume, vor allem Buchen, aber auch einzelne Fichten, größer und bedrängten die Eiche, so dass verschiedene zur Seite ragende Äste wegen Lichtmangel abstarben. Offensichtlich ist auch mal bei einem Sommergewitter ein Blitz eingeschlagen.

Um den Baum am Leben zu erhalten, wurden immer wieder benachbarte jüngere Bäume gefällt und damit für mehr Licht gesorgt. Nun kann die alte Eiche ihren Zweck als Biotopbaum erfüllen: sie dient als Unterschlupf und Nahrungsgrundlage für verschiedene Pilze und Insekten, vor allem Käfer, aber sie weist auch Bruthöhlen für Waldvögel auf und dient als Sommerschlafbaum für Fledermäuse. Diese Bedeutung als Lebensraum für Tiere könnte sie auch noch lange erfüllen, wenn sie einmal absterben sollte.


 

13  Alte Hügelgräber

Über 100 keltische Hügelgräber wurden rund um Osburg gefunden, damit ist dies eine der größten Nekropolen (Gräberfeld) der so genannten Hunsrück-Eifel-Kultur der Kelten. Die Hügelgräber sind zwischen dem 6. und dem 3. Jhd. v. Chr. angelegt worden. Das größte Gräberfeld lag „Auf Klopp“. Zusammen mit dem Gräberfeld „Kieselkaul“ (im heutigen Gewerbegebiet) gab es hier über 90 Hügelgräber, die zumindest bis Anfang des 20. Jahrhunderts noch deutlich erkennbar waren.

Größere offizielle Grabungen fanden zwischen 1854 und 1931 statt. Zahlreiche Grabfunde wie Lanzenspitzen, Messerklingen, Schmuck und Gefäße sind im Landesmuseum Trier dokumentiert.

Einen Namen in Fachkreisen haben die „Osburger Fußgefäße“: „Sie besitzen ein S-förmig geschweiftes Unterteil, weit ausladenden, meist hohlen Standfuß, gerundeten, seltener scharfen, tiefsitzenden Umbruch, Schulterabsatz und zylindrischen Hals. Sie sind meist in Schulterhöhe verziert mit metopenartig angeordneten Rillen- und Riefengruppen, Kreisstempelreihen oder -trauben sowie geritzten Zickzackbündeln.“*²

Leider sind die meisten Hügelgräber im Laufe der Jahrhunderte überbaut oder durch landwirtschaftliche Nutzung zerstört worden und dadurch heutzutage nicht mehr als solche erkennbar.

*² Quelle: Alfred Haffner (1976): Die westliche Hunsrück-Eifel-Kultur; S. 37


 

14 Altstraße - Römerstraße

Schon lange vor dem Bau der heutigen Straße verlief, nahezu parallel zum heutigen Verlauf, hier eine "Altstraße", landläufig auch als "Römerstraße" bezeichnet. Vermutlich schon vor, mindestens aber seit der Römerstraße verband sie das Moseltal bei Ruwer mit den Siedlungen im Hochwald, unter anderem Hermeskeil und den überregionalen bekannten Römerstraßen.

Einen ausführlichen Artikel hierzu hat Hans Nortmann in der Publikation "Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier, 44-2012" des Landesmuseums Trier veröffentlicht. Weitere Informationen finden Sie hier (pdf).


 

Dank und Mitwirkung

Die Idee zur Umsetzung des Historischen Weges XXL als Ergänzung zum Historischen Weg entstand in der Dorfaktivierungsgruppe Natur und Historie, mit welcher der Weg erarbeitet wurde. Die Umsetzung erfolgte mit den Arbeitsgruppenmitgliedern, unterstützt haben zudem verschiedene Personen bei den Recherchen, Texten und Fotos. Wir bedanken uns herzlich bei allen Beteiligten.

Ein herzlicher Dank an die Stiftung Zukunft Trier-Saarburg, welche den Historischen Weg finanziell gefördert hat.