Gedenkfeier zum Volkstrauertag

Die Gedenkfeier zum diesjährigen Volkstrauertag fand am Sonntag, 17.11.24, im Anschluss an das Patronatshochamt statt. Es wurde gemeinsam mit dem Totengedenken an Opfer von Krieg und Gewalt gedacht.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

heute versammeln wir uns hier, um den vielen Menschen zu gedenken, die in Kriegen und Gewaltherrschaft ihr Leben verloren haben. Einmal im Jahr halten wir inne, um zu trauern, zu erinnern und uns zu fragen: Wie konnten wir als Gesellschaft soweit kommen? Wie konnten so viele Leben durch Gewalt, Unrecht und Zerstörung ausgelöscht werden?

Der Volkstrauertag ist mehr als nur ein Tag des Gedenkens an die Opfer vergangener Kriege. Er ist ein Tag der Mahnung, der uns dazu anregen soll, über die Zerbrechlichkeit des Friedens nachzudenken und die Verantwortung, die wir alle tragen, damit Frieden nie wieder zur Ausnahme wird, sondern zur Regel. Denn die Geschichte hat uns gezeigt: Wenn wir nicht wachsam sind, wenn wir nicht den Mut aufbringen, uns gegen Unrecht und Hass zu stellen, können wir schnell wieder an den Punkt gelangen, an dem die Menschlichkeit in den Hintergrund tritt.

Heute, in einer Welt, in der Kriege und Konflikte weiterhin die Schlagzeilen bestimmen, ist diese Mahnung aktueller denn je. In Europa sehen wir einen grausamen Krieg mitten in der Ukraine, der Tausende von unschuldigen Menschenleben fordert und auch in unserem täglichen Leben tiefe Wunden hinterlässt. Die Bilder von zerstörten Städten, von fliehenden Familien und von Menschen, die ihre Heimat verloren haben, berühren uns alle – und sie erinnern uns daran, dass der Frieden, den wir in Deutschland seit Jahrzehnten genießen, nicht selbstverständlich ist.

Und auch jenseits des europäischen Kontinents erleben wir in vielen Teilen der Welt Konflikte, die oft zu Gewalt und Verzweiflung führen. Immer wieder sehen wir, wie politischer Extremismus, religiöser Fanatismus und ideologische Spaltung Menschen gegeneinander aufbringen.

Es ist eine bedrückende Erkenntnis, dass es auch heute noch Orte gibt, an denen der Krieg nicht nur die Landschaft zerstört, sondern auch die Menschlichkeit in den Herzen der Menschen.

Gerade in einer Zeit, in der wir mit solch tiefgreifenden Krisen konfrontiert sind, ist es umso wichtiger, dass wir uns erinnern – nicht nur an das, was verloren ging, sondern auch an das, was wir bewahren müssen. Der Frieden, die Demokratie, die Freiheit – all das sind Werte, die uns nicht von selbst erhalten bleiben. Sie erfordern unser tägliches Engagement, unser Streben nach Verständigung und unsere Bereitschaft, uns gegen Intoleranz und Gewalt zu stellen.

Doch der Volkstrauertag ist nicht nur ein Moment der Trauer, sondern auch ein Moment der Hoffnung. Der Blick zurück auf das Leid und die Zerstörung soll uns motivieren, für den Frieden zu arbeiten. Jede Generation hat ihre eigenen Herausforderungen, und doch liegt in der Verantwortung, die wir übernehmen, auch unsere größte Chance. Wenn wir heute gedenken, dann tun wir dies nicht nur aus Respekt für die Opfer der Vergangenheit, sondern auch als Verpflichtung für die Zukunft – für eine Welt, in der Krieg und Gewalt keinen Platz mehr haben.

In der Stille dieses Tages finden wir nicht nur den Schmerz über das, was war, sondern auch den Willen, für das zu kämpfen, was noch kommen kann: Ein Leben in Freiheit, in Brüderlichkeit und in Frieden. Möge uns dieser Tag daran erinnern, dass wir alle in der Verantwortung stehen, diese Werte zu bewahren und in die Welt zu tragen.

Vielen Dank.

Andreas Dewald, Ortsbürgermeister

Text: Andreas Dewald, Fotos: Silvia Klemens